Angelika, auch Engelwurz genannt, ist eine alte Heilpflanze mit vielseitiger Wirkung – für Verdauung, Atemwege, Nerven und mehr. Erfahre, wie sie wirkt und hilft.
Häufig gestellte Fragen
1. Wofür ist Angelikawurzel besonders bekannt?
Engelwurz ist besonders für ihre verdauungsfördernde und krampflösende Wirkung bekannt. Sie hilft bei Blähungen, Völlegefühl, Appetitlosigkeit und Magen-Darm-Beschwerden. Zudem wirkt sie auswurffördernd bei Erkältungen und gilt als kräftigend bei Schwäche.
2. Welche Wirkung hat Engelwurz auf das Nervensystem?
Engelwurz wirkt beruhigend, angstlösend und nervenstärkend. In der Aromatherapie wird sie zur Unterstützung bei emotionaler Erschöpfung, Unruhe oder Angstzuständen verwendet. Ihre ätherischen Öle haben eine zentrierende Wirkung.
3. Kann Angelikawurzel die Leber oder Entgiftung unterstützen?
Ja, Angelikawurzel regt die Gallenproduktion an und unterstützt damit die Leberfunktion und die Verdauung von Fetten. Sie kann bei Frühjahrskuren zur milden Entgiftung und Stoffwechselanregung beitragen.
4. Wie hilft Engelwurz bei Erkältung und Husten?
Durch ihre schleimlösenden und entzündungshemmenden Eigenschaften unterstützt Engelwurz die Atemwege. Sie fördert das Abhusten von Schleim und wird bei Bronchitis, trockenem Reizhusten oder Schnupfen eingesetzt – z. B. als Tee, Inhalation oder Engelwurzbalsam.
5. Gibt es Anwendungen von Engelwurz in der Frauenheilkunde?
Ja. Engelwurz wird traditionell zur Linderung von Menstruationsbeschwerden, PMS und zyklusbedingten Verstimmungen eingesetzt. Sie wirkt leicht krampflösend und ausgleichend, besonders in Kombination mit Kräutern wie Frauenmantel oder Schafgarbe.
6. Gibt es Risiken oder Nebenwirkungen bei der Einnahme von Engelwurz?
7. Kann Engelwurz äußerlich angewendet werden?
Ja. Engelwurz wird äußerlich als Salbe oder Balsam verwendet, z. B. bei Schnupfen (auf Nasenflügel und Stirn) oder Muskelverspannungen. Auch Umschläge mit einem Wurzelsud wurden früher bei Hautproblemen, Furunkeln und schlecht heilenden Wunden genutzt.
Gesundheitliche Wirkung von Angelika in der Erfahrungsmedizin und in der modernen Wissenschaft
In der Erfahrungsmedizin bekannte Wirkungen
1. Verdauung und Magen-Darm-Trakt
- Appetitanregend, verdauungsfördernd, blähungslindernd.
- Verwendung bei Magenkrämpfen, Völlegefühl, Reizmagen.
- Bestandteil klassischer Bittermittel.
2. Atemwege
- Schleimlösend, auswurffördernd bei Husten und Bronchitis.
- Verwendung in Inhalationen oder Tees zur Befreiung der Atemwege.
- Angelikabalsam (v. a. bei Kindern) bei verstopfter Nase.
3. Nervenstärkung und emotionale Balance
- Beruhigend bei nervöser Unruhe, Schlafproblemen, Angst.
- In Klöstern als „Stärkungsmittel für Körper und Geist“ eingesetzt.
4. Frauenheilkunde
- Linderung von Menstruationsbeschwerden.
- Regulation des Zyklus (meist in Kombination mit anderen Kräutern).
5. Stärkungsmittel nach Krankheit
- Regeneration nach Erschöpfung, Schwäche, Infekten.
- In Heilweinen und Tonika zur Kräftigung des Organismus.
Wissenschaftliche Erkenntnisse (Phytotherapie, Pharmakologie)
Inhaltsstoffe
- Ätherisches Öl: Mit Monoterpenen (α-Phellandren, Limonen, β-Pinen).
- Bitterstoffe: Fördern Verdauung.
- Cumarine: Antimikrobiell, entzündungshemmend, lichtempfindlichkeitssteigernd.
- Flavonoide und Polyacetylene: Antioxidativ.
Wissenschaftlich belegte Wirkungen:
- Spasmolytisch (krampflösend)
- Studien zeigen eine entspannende Wirkung auf glatte Muskulatur, insbesondere im Verdauungstrakt.
- Antimikrobiell & antifungal
- Extrakte von Angelikawurzel zeigen Wirkung gegen Bakterien und Pilze in vitro.
- Entzündungshemmend
- Einige Inhaltsstoffe (z. B. Cumarine, Polyacetylene) hemmen Entzündungsmediatoren.
- Appetitanregend & verdauungsfördernd
- Gut dokumentiert in der rationalen Phytotherapie; Angelika gilt als klassisches „Amarum aromaticum“.
- Bronchosekretolytisch (schleimlösend)
- Unterstützt die Reinigung der Atemwege durch Förderung des Schleimabtransports.
Potenzielle antibakterielle und antimykotische Wirkung von Angelika
Antibakterielle Wirkung von Angelika
- Hemmung des Wachstums folgender pathogener Bakterien:
- Staphylococcus aureus (inkl. MRSA)
- Escherichia coli
- Bacillus subtilis
- Pseudomonas aeruginosa
- Listeria monocytogenes
Wirkstoffe verantwortlich:
- Ätherisches Öl: Reich an α-Phellandren, Limonen, β-Pinen – wirkt membranschädigend auf Bakterien.
- Cumarine (z. B. Angelicin, Xanthotoxin): Antibakterielle Aktivität gegen grampositive Keime.
- Polyacetylene: Teilweise cytotoxisch gegenüber Bakterien.
Antimykotische Wirkung von Angelika
- Hemmwirkung gegen verschiedene pathogene Pilze:
- Candida albicans
- Aspergillus niger
- Trichophyton mentagrophytes
- Fusarium-Arten
Mögliche Wirkmechanismen:
- Störung der Zellmembran durch lipophile ätherische Öle.
- Hemmung der Sporenbildung und des Myzelwachstums.
- Cumarine können die Pilzvermehrung blockieren.
Wichtige Inhaltsstoffe von Angelika (Engelwurz)
mit gesundheitlicher Wirkung
1. Ätherische Öle (0,3–1,0 % in der Wurzel)
- α-Phellandren, β-Phellandren
- Limonen
- β-Pinen, α-Pinen
- Myrcen
- Caryophyllen
Wirkung:
- Antibakteriell, schleimlösend, krampflösend, verdauungsfördernd, durchblutungsfördernd.
2. Cumarine
- Umbelliferon
- Xanthotoxin
- Osthol
- Bergapten
- Angelicin
Wirkung:
- Entzündungshemmend, krampflösend, antimikrobiell, leicht beruhigend, photosensibilisierend (Vorsicht bei Sonneneinstrahlung!).
3. Bitterstoffe
- Angelicin, Archangelicin.
- Diverse bitter schmeckende Sesquiterpenverbindungen.
Wirkung:
- Fördern die Verdauung durch Anregung der Speichel-, Magen- und Gallensaftsekretion; appetitanregend, tonisierend.
4. Polyacetylene
- z. B. Falcarinol
Wirkung:
- Antimikrobiell, entzündungshemmend, zellschützend (in niedriger Dosis).
5. Flavonoide
- z. B. Kaempferol, Quercetin-Derivate
Wirkung:
- Antioxidativ, gefäßschützend, entzündungshemmend.
6. Gerbstoffe (v. a. in Samen und Wurzelrinde)
Wirkung:
- Adstringierend (zusammenziehend), wundheilungsfördernd, entzündungshemmend.
7. Harze
- Pflanzliche Harzverbindungen (teilweise in Kombination mit ätherischen Ölen).
Wirkung:
- Reizlindernd, antibakteriell, leicht schleimhautreizend (in höherer Dosierung).
8. Organische Säuren
- Chlorogensäure, Zimtsäure-Derivate.
Wirkung:
- Antioxidativ, leberschützend, antimikrobiell.
Studien über Angelika
1. „Coumarins from the Roots of Angelica archangelica and Antibacterial Activity Against Methicillin-Resistant Staphylococcus aureus (MRSA)“
- Beschreibung: Untersuchung isolierter Cumarine (u. a. Osthol, Heraclеnol) aus der Wurzel, getestet gegen MRSA, Micrococcus luteus, Pseudomonas aeruginosa und Candida albicans.
- Ergebnis: Die Cumarine zeigten in vitro eine deutliche Hemmung besonders gegen Gram-positive Bakterien.
- Lnks: activemedicus.com / researchgate.net / sciencedirect.com
2. „Effects of Ferulic Acid and Angelica archangelica Extract…“
- Beschreibung: Multicenter, randomisierte, doppelblinde, placebokontrollierte Studie zu einem Kombinationspräparat mit Ferulasäure und Angelika.
- Ergebnis: Vielversprechende Effekte auf bestimmte Parameter – detaillierte Daten im Artikel.
- Links: pubmed.ncbi.nlm.nih.gov / sciencedirect.com / pmc.ncbi.nlm.nih.gov / pmc.ncbi.nlm.nih.gov
3. „Chemical composition and antimicrobial activity of essential oil of Angelica archangelica L.“
- Beschreibung: Phytochemische Analyse des ätherischen Öls; Tests zur antimikrobiellen Wirkung gegen diverse Bakterien und Pilze.
- Ergebnis: Die Inhaltsstoffe (Monoterpene) zeigten signifikante antimikrobielle Aktivität.
- Link: natuerlich.thieme.de
4. Thieme-Heilpflanzen-Lexikon: Angelikawurzel (Engelwurz)
- Beschreibung: Übersichtsartikel auf Deutsch, beschreibt antimikrobielle Wirkung, karminative und entzündungshemmenden Effekte.
- Links: iberogast.de / natuerlich.thieme.de
5. Wissenschaftliche Übersichtsartikel – PMC:
- Titel: „Phytochemical Constituents, Folk Medicinal Uses, and Biological Activities of Angelica archangelica“
- Beschreibung: Ganzheitliche Zusammenstellung von Inhaltsstoffen und pharmakologischen Aktivitäten (ätherisches Öl, Cumarine, Flavonoide).
- Links: pubmed.ncbi.nlm.nih.gov / pmc.ncbi.nlm.nih.gov / natuerlich.thieme.de.
6. „Antiviral effect of compounds derived from Angelica archangelica L.“
- Beschreibung: In-vitro-Studie, die die Wirkung isolierter Cumarine gegen HSV-1 (Herpes-simplex-Virus) untersucht.
- Ergebnis: Identifikation potentieller antiviraler Cumarine.
- Link: sciencedirect.com
7. Wikipedia-Eintrag „Arznei-Engelwurz“
- Beschreibung: Standardreferenz mit vielen Literaturverweisen, inkl. Kommission-E-Monographie zu antimikrobiellen Effekten.
- Link: wikipedia.org / Zürich Open Repository and Archive+6Wikipedia+6WALA Arzneimittel+6.
Fazit über Angelika
Angelika (Angelica archangelica) ist eine alte europäische Heilpflanze mit vielseitigen Wirkungen, die sowohl in der traditionellen Erfahrungsmedizin als auch in der modernen Phytotherapie geschätzt wird. Seit Jahrhunderten findet sie Anwendung bei Beschwerden des Verdauungstrakts, zur Unterstützung der Atemwege, bei nervöser Unruhe sowie in der Frauenheilkunde. Besonders bekannt ist ihre Wirkung als Magenmittel – sie regt durch ihre Bitterstoffe und ätherischen Öle die Verdauung an, wirkt blähungslindernd und krampflösend. Auch bei Husten und Erkältungen hat sie sich bewährt, da sie schleimlösend und entzündungshemmend wirkt.
Wissenschaftlich wurden viele dieser traditionellen Anwendungen teilweise bestätigt, vor allem in Laborstudien (in vitro). Hier zeigte Angelika eine deutliche antibakterielle und antimykotische Wirkung, unter anderem gegen Staphylococcus aureus, Escherichia coli, Candida albicans und weitere Erreger. Verantwortlich dafür sind vor allem die enthaltenen ätherischen Öle, Cumarine und Polyacetylene. Zudem weisen einige Studien auf antioxidative, entzündungshemmende und nervenstärkende Eigenschaften hin. Tierstudien deuten außerdem auf schützende Effekte bei Infektionen und oxidativem Stress hin.
Die Anwendung sollte mit Bedacht erfolgen: Schwangere sollten sie meiden, da sie wehenfördernd wirken kann. Zudem kann Angelika die Haut lichtempfindlich machen (Photosensibilisierung), weshalb direkte Sonneneinstrahlung nach äußerlicher Anwendung zu vermeiden ist.