Erfahre alles über die vielseitige Wirkung von Natron auf den menschlichen Körper – von Basenbädern über Sodbrennen bis zur natürlichen Haut- und Zahnpflege. Wissenschaftlich bewertet und naturheilkundlich bewährt.
Ein altbewährtes Hausmittel mit erstaunlich vielseitiger Wirkung. Ob zur Entsäuerung, bei Müdigkeit oder zur Unterstützung der natürlichen Entgiftung – seine basische Kraft macht es in der Naturheilkunde besonders wertvoll.
Häufig gestellte Fragen
1. Wie wirken Basenbäder mit Natron auf den Körper?
Basenbäder mit Natron unterstützen die Ausleitung von Säuren über die Haut. Durch den basischen pH-Wert wird die natürliche Rückfettung der Haut gefördert, und der Körper kann über die Hautoberfläche überschüssige Säuren abgeben. Basenbäder wirken entspannend, durchblutungsfördernd und hautberuhigend – sie werden bei Hautproblemen, Muskelverspannungen und allgemeiner Übersäuerung eingesetzt.
2. Wie wird ein Basenbad mit Natron richtig angewendet?
Für ein Vollbad werden etwa 2 bis 4 Esslöffel Natron in warmem Badewasser (37–38 °C) aufgelöst. Die empfohlene Badedauer liegt bei mindestens 30 Minuten, idealerweise 45 bis 60 Minuten, da der osmotische Effekt zur Säureausleitung erst nach etwa 20 Minuten einsetzt. Auch Fußbäder sind möglich – mit etwa 1 Esslöffel auf eine Fußwanne.
3. Welche Wirkung hat die orale Einnahme von Natron bei Sodbrennen?
Bei Sodbrennen neutralisiert Natron die überschüssige Magensäure. Dabei entsteht Kohlendioxidgas, was zu Aufstoßen führen kann. Diese Wirkung tritt rasch ein, eignet sich aber nur für den kurzfristigen Gebrauch. Eine regelmäßige Anwendung kann die natürliche Verdauung und den Säurehaushalt im Magen negativ beeinflussen.
4. Welche Wirkung hat Natron auf den Urin-pH-Wert und die Harnwege?
Natron kann den Urin alkalischer machen. Dies kann bei beginnenden Harnwegsinfektionen unterstützend wirken, da viele Bakterien ein saures Milieu bevorzugen. Dennoch ersetzt es keine medizinische Behandlung bei ernsthaften Infektionen.
5. Kann Natron bei Gicht oder erhöhtem Harnsäurespiegel helfen?
In Einzelfällen kann Natron helfen, Harnsäure zu neutralisieren und deren Ausscheidung über die Nieren zu erleichtern. Es wird manchmal begleitend zur Ernährungstherapie bei Gicht empfohlen. Eine Rücksprache mit dem Arzt ist dabei unerlässlich, da zu hohe Natriumzufuhr problematisch sein kann.
6. Ist Natron antibakteriell oder entzündungshemmend?
Ja, Natron wirkt in gewissem Maße antibakteriell, da es durch seine basische Wirkung das Milieu verändert, in dem viele Bakterien schlecht überleben. Äußerlich kann es bei Entzündungen, leichten Hautreizungen, Insektenstichen oder bei gereiztem Zahnfleisch lindernd wirken.
7. Gibt es Risiken bei der inneren Anwendung von Natron?
Ja. Die dauerhafte oder übermäßige Einnahme kann zu Störungen im Elektrolythaushalt, Bluthochdruck oder zu einer sogenannten Alkalose (zu hoher pH-Wert im Blut) führen. Personen mit Herz-, Leber- oder Nierenerkrankungen sowie Menschen mit Bluthochdruck sollten Natron nicht ohne ärztlichen Rat einnehmen.
Gesundheitliche Wirkung von Natron in der Erfahrungsmedizin und in der Wissenschaft
1. Erfahrungsmedizin (Volksmedizin / Naturheilkunde)
a) Basische Wirkung und Entsäuerung
- Natron wird zur inneren Entsäuerung eingenommen (z. B. bei Müdigkeit, Sodbrennen, Muskelkrämpfen).
- In Basenbädern wird es zur Ausleitung von Säuren über die Haut eingesetzt.
- Unterstützt das „Säure-Basen-Gleichgewicht“ nach naturheilkundlicher Auffassung.
b) Sodbrennen und Verdauung
- Sehr häufig angewendet zur schnellen Neutralisierung von Magensäure.
- Gilt als Erste-Hilfe-Mittel bei saurem Aufstoßen oder Magenbeschwerden.
c) Harnwege und Immunsystem
- In leichter Dosierung zur Alkalisierung des Urins, um Infektionen der Harnwege entgegenzuwirken.
- Manchmal empfohlen bei beginnenden Blasenentzündungen oder Gicht.
d) Haut und Schleimhäute
- Äußerlich bei Juckreiz, Ekzemen, Insektenstichen oder entzündeter Haut.
- In Form von Mundspülungen bei Entzündungen im Mundraum oder Mundgeruch.
e) Körpergeruch und Zahnpflege
- Bestandteil vieler DIY-Deodorants, da es Bakterienwachstum hemmt.
- In selbstgemachter Zahnpasta als geruchs- und säureregulierendes Mittel.
Bewertung in der Erfahrungsmedizin:
Natron gilt als bewährtes Hausmittel mit breitem Anwendungsspektrum. Es wird als sanft, kostengünstig und zuverlässig beschrieben, vor allem bei kurzfristigen Beschwerden.
2. Wissenschaftliche Erkenntnisse (Schulmedizin / Forschung)
a) Medizinische Verwendung bei Übersäuerung (Azidose)
- Natron wird in der Notfallmedizin intravenös bei metabolischer Azidose
(z. B. bei Nierenversagen, Schock) verwendet. - Hier ist die Wirkung klar belegt und lebensrettend.
b) Natriumhydrogencarbonat im Sport
- Studien zeigen, dass Natron als Puffer die Ansäuerung der Muskulatur bei intensiver Belastung verzögern kann.
- Leistungserhöhungen in kurzen, hochintensiven Belastungen (z. B. Sprint, Gewichtheben) wurden nachgewiesen.
c) Sodbrennen
- Natron neutralisiert Magensäure durch eine chemische Reaktion.
- Wirkung ist bekannt, aber wegen möglicher Nebenwirkungen (Rebound-Effekt, Gasbildung, Störung des Säuremilieus) wird es nicht zur Dauerbehandlung empfohlen.
d) Harnwege
- Alkalisierung des Urins kann bei bestimmten Infektionen oder bei Harnsäuresteinen unterstützend wirken.
- Anwendung ist in der Medizin bekannt, aber kontrolliert und zeitlich begrenzt.
Potenzielle antibakterielle und antimykotische Wirkung von Natron
1. Antibakterielle Wirkung
Wirkprinzip:
Natron wirkt basisch. Viele Bakterien – insbesondere pathogene (krankheitserregende) – bevorzugen ein leicht saures Milieu (z. B. pH 4–6), wie es auf der Haut, in der Mundhöhle oder im Urogenitaltrakt vorkommt. Durch die Erhöhung des pH-Werts kann Natron das Wachstum bestimmter Bakterien hemmen, indem es das für sie optimale Milieu verändert.
Beobachtete Effekte:
- Mundhygiene:
Gurgeln mit Natronlösung kann Plaque-Bakterien reduzieren und die Mundflora ausgleichen. - Körperpflege:
Als Bestandteil in Deodorants hemmt Natron die Zersetzung von Schweiß durch geruchsbildende Bakterien. - Wundpflege (nicht offen):
Leichte antiseptische Wirkung auf kleineren Hautirritationen oder Insektenstichen (in Form von Brei oder Auflage).
2. Antimykotische Wirkung
Wirkprinzip:
Pilze (insbesondere Hefen wie Candida albicans) benötigen ebenfalls ein bestimmtes pH-Milieu für optimales Wachstum. Die basische Wirkung von Natron kann dieses Milieu stören.
Mögliche Anwendungsgebiete:
- Fußpilz:
Natronfußbäder können die Haut trocknen, den pH-Wert verschieben und das Pilzwachstum hemmen. - Nagelpilz (unterstützend):
Natron-Paste kann äußerlich auf betroffene Stellen aufgetragen werden. - Mundsoor (vorsichtig):
Gurgeln mit verdünnter Natronlösung wird in der Naturheilkunde zur unterstützenden Behandlung bei Pilzinfektionen im Mundraum empfohlen.
Studien
1. Studie zu Natronbädern bei Psoriasis
Titel: Old fashioned sodium bicarbonate baths for the treatment of psoriasis (Verdolini et al., Dermatology, 2005)
Kurzbeschreibung: 31 Patienten mit leichter bis mäßiger Psoriasis nahmen über drei Wochen Natronbäder. Im Vergleich zu Placebo berichteten fast alle Teilnehmer der Natrongruppe über eine deutliche Verbesserung von Juckreiz und Hautirritation. Viele setzten die Bäder anschließend freiwillig fort. Die Studie zeigt, dass Natronbäder bei Hauterkrankungen lindernd wirken können.
Link: das-basenbad.de
2. Studie zur Wirkung hydrogencarbonatreichen Heilwassers bei Sodbrennen
Name: „Efficacy and tolerability of a hydrogen carbonate-rich water for heartburn“ (Beer, Uebelhack, Pohl – World Journal of Gastrointestinal Pathophysiology, 2016)
Kurzbeschreibung: 50 Patienten tranken sechs Wochen lang täglich 1,5 l Heilwasser mit ca. 1 775 mg Hydrogencarbonat. Bei 90 % verringerte sich die Häufigkeit und Dauer von Sodbrennen deutlich, Wohlbefinden nahm zu.
Link: pubmed.ncbi.nlm.nih.gov
3. Studie zur Leistungssteigerung beim Ausdauersport
Name: Effects of Sodium Bicarbonate on High-Intensity Endurance Performance in Cyclists: A Double-Blind, Randomized Cross-Over Trial (Egger F., Meyer T., Such U., Hecksteden A., PLoS ONE 2014)
Kurzbeschreibung: 0,3 g/kg Natron vor Ausdauerbelastung erhöhte signifikant die Zeit bis zur Erschöpfung beim Radfahren (49,5 vs. 45 min) und führte zu erhöhtem pH- und Bikarbonat-Spiegel während der Belastung.
Link: PLOS
4. Studie zu Lactat-Pufferung beim intensiven Laufen
Name: Effect of sodium bicarbonate on prolonged running performance (PLOS ONE, 2017)
Kurzbeschreibung: Doppelt-blind Studie mit 18 trainierten Läufern (0,3 g/kg Natron vs. Placebo); zeigte potenziell bessere Ausdauerleistung und Pufferwirkung durch gesteigerten pH-Wert.
Link: PLOS
5. Verwendung bei metabolischer Azidose in der Intensivmedizin
Name: Meta-Analyse und Beobachtungsstudien zur Bicarbonatgabe bei kritisch Kranken (z. B. BICAR-ICU)
Kurzbeschreibung: Bei Patienten mit metabolischer Azidose und akutem Nierenversagen reduzierte intravenöse Gabe von Natron die ICU-Mortality um 1,9 %, jedoch potenziell mehr Nebenwirkungen (z. B. Alkalose, Elektrolytstörungen).
Link: PMC
Fazit
Natron ist eine einfache, aber wirkungsvolle Substanz, die sowohl in der Erfahrungsmedizin als auch in bestimmten schulmedizinischen Bereichen vielfältig eingesetzt wird. Seine Hauptwirkung beruht auf seiner basischen (alkalisierenden) Eigenschaft, die überschüssige Säuren neutralisieren kann – sowohl im Verdauungstrakt als auch im äußeren Kontakt mit der Haut.
In der Naturheilkunde wird Natron seit langem verwendet zur
- Unterstützung des Säure-Basen-Gleichgewichts.
- Begleitung von Entgiftungs- oder Ausleitungskuren.
- Linderung von Sodbrennen, Harnwegsreizungen oder Muskelverspannungen.
- Anwendung in Basenbädern zur Hautberuhigung und Regeneration.
- äußerlichen Pflege bei Juckreiz, Körpergeruch oder Hautproblemen.
Die wissenschaftliche Forschung bestätigt einige gezielte Wirkungen – etwa bei
- der Pufferung von Magensäure (kurzfristig).
- der medizinischen Behandlung von metabolischer Azidose.
- der Leistungssteigerung im Sport durch Lactatpufferung.
- der lokalen Wirkung bei Hauterkrankungen (z. B. Psoriasis).